Bedrohung des Landschaftsbilds
(Erholungsraum wird verlärmt / verstaubt)
Der Altdorfer Wald stellt mit einer Größe von rund 10.000 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet Oberschwabens dar. Zu ihm gehören u.a. das Landschaftsschutzgebiet „Jungmoränenlandschaft zwischen Amtzell und Vogt“, das Naturschutzgebiet am Felder See und die in der Natura 2000 des RPT ausgewiesenen FFH-Gebieten des Altdorfer Waldes. Landschaftlich geprägt wird der Altdorfer Wald durch geomorphologische Besonderheiten des Waldburger Rückens, der durch Eis und Schmelzwasser aus der Vergletscherungszeit stammt und noch weitgehend unberührte Erscheinungsformen geschaffen hat (Stellungnahme Landesnaturschutzverband AK RV v. 25.9.2018 a. S. 5 und 7).
Der Landesentwicklungsplan hat die überragende Bedeutung des Altdorfer Waldes für die Lebensraum-Qualität des südlichen Oberschwabens erkannt und unter Planansatz 5.1.2.1 wie folgt beschrieben: “In den überregional bedeutsamen naturnahen Landschaftsräumen ist die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu erhalten und zu verbessern. Planungen und Maßnahmen, die diese Landschaftsräume erheblich beeinträchtigen, sollen unterbleiben oder, soweit unvermeidbar, „ausgeglichen werden“. Als solcher „überregional bedeutsamer naturnaher Lebensraum“ ist der Altdorfer Wald im Landesentwicklungsplan auch kartiert.
Auf dieses „schöne“ Landschaftsbild des Altdorfer Waldes mit überregionaler Bedeutung verweist selbst der Umweltbericht zur Fortschreibung der Planansätze zu Rohstoffabbau und –sicherung Bodensee-Oberschwaben 2018 S. 204.
Weiter stellt der Plan fest, dass ein Kiesabbau „aus regionaler Sicht zu erheblich negativen Umweltauswirkungen“ führen wird.
Durch den Kiesabbau wird das Landschaftsbild unwiderruflich zerstört.
Nachhaltige Interessen der Bürger werden beeinträchtigt
a) Erholungswert
Der geplante Kiesabbau wird den Altdorfer Wald in seinen Funktionen bezüglich Luftqualität und Klimaausgleich beeinträchtigen. Die besondere wohnstättennahe Erholungseignung des Altdorfer Waldes wird durch den Kiesabbau erheblich gestört, obwohl gleichzeitig dem Erhalt des Altdorfer Waldes im Abschlussbericht „Landschaftspark Bodensee - Oberschwaben(Büro Futour, 20.11.2009 S. 311ff) eine wichtige Rolle zukommt.
b) Beeinträchtigung durch hohes LKW Verkehrsaufkommen
Sowohl in der Abbau- als auch in der Wiederverfüllungsphase der geplanten Kiesgrube führt dies zu einem erheblich erhöhten Transportaufkommen im Schwerlastverkehr auf den örtlichen Straßen.
Bei von uns durchgeführten Verkehrszählungen (Ergebnisaufstellung in der Anlage) in Wolfegg (Nähe Hofgartenparkplatz ) im August 2018 ergaben sich ein stündliches LKW-Aufkommen von ges. 38 – 46 LKW je Stunde. Hiervon entfallen auf den Kieslasterverkehr im Durchschnitt etwa 40 %. Der Anteil von österreichischen Lastern betrug am Kieslasteraufkommen zwischen 6 Uhr und 7 Uhr morgens 12,5 %, danach rund 40 %. Dies deutet auf eine hohe Direktexportquote von über 30 % ins Ausland hin. Diese Kieslaster gehen dann von Wolfegg aus in Richtung Kisslegg oder Vogt. Aufgrund des geplanten Kiesabbau in Vogt-Grund gehen bei einer jährlichen Abbaumenge von 120.000 to täglich rund 20 Kiesschwerlaster (25to) in den Pendelverkehr zwischen Grund über Wolfegg - Wassers, Vogt nach Amtzell - Grenis, was gegenüber heute ein stündliches Mehraufkommen am Kiesverkehr von rund 6 LKW bedeuten würde. Dieser erheblich ausgeweitete LKW Verkehr bedeutet für die ortsansässige Bevölkerung:
- nachhaltigen Belastungen durch Lärm, Feinstaub, CO², usw.,
- lebensgefährlichen Landstraßen (Beispiel: 2018 tödlicher Verkehrsunfall in Leupolz) wegen fehlender Geh- und Radwege und fehlende Querungshilfen und enge Straßen und Brücken. An der Strecke Grenis – Grund liegen 15 Bushaltestellen, bei denen teilweise Tempo 100 gilt.
- Das Ziel 6 der „Vision Zero“ zur Erhöhung der Verkehrssicherheit (im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2014 des Baden Württembergischen Ministeriums für Verkehr & Infrastruktur („Nachhaltige Politik Ministeriums), S. 36) spricht konträr gegen diese beängstigenden Auswirkungen des Kieslastverkehrs.
Wir verweisen in diesem Punkt Belastung der Bevölkerung auch auf die Stellungnahme von Bürgermeister Müller, Wolfegg vom 24.9.2018 an den Regionalverband Bodensee-Oberschwaben. Ähnlich hat sich Bürgermeister Smigcok, Vogt geäußert.
Im UWBzF 2018 S. 203, wird bei einer Realisierung des Kiesabbaus bezüglich den Bereichen „Mensch (Wohnen, Gesundheit, Erholung)“ unter Verweis auf die Verkehrssituation folgendes ausgeführt: „Das Vorhaben führt aus regionaler Sicht zu besonders erheblich negativen Umweltauswirkungen“.
Unsere Grundforderung:
Der Altdorfer Wald muss vor der drohenden Umweltkatastrophe und den nicht mehr gutzumachenden Folgen der Neuerschliessung von Kiesabbaugebieten (Vogt/Grund, Amtzell-Grenis und Oberankenreute) geschützt werden!