FAQ / Häufigste Fragen und Antworten zum AltdorferWald
Wem gehört der Wald?
Nach unseren groben Ausmessungen zeichnet sich folgendes Bild über die Besitzverhältnisse im Altdorfer Wald ab:
rd. 7.700 ha = 85 % sind Staatswald;
rd. 900 ha = 10 % stehen im Eigentum des fürstlichen Hauses Waldburg-Wolfegg;
rd. 400 ha = 5 % entfallen auf Kleinprivatwald.
Welche Schutzzonen gibt es?
Text
Welche Tiere und Pflanzen sind heimisch?
Tier und Pflanzenwelt im Altdorfer Wald
Pflanzen:
Der Altdorfer Wald besteht hauptsächlich aus Fichten-, Tannen, Eichen--und Buchen-Mischbeständen und anderen Laubbaumarten. Seine weitflächigen Hainsimsen (25ha Fläche)- und Waldmeister-Buchenwälder (468 ha Fläche) sind europaweit geschützt. Dies gilt auch für die auf nassem Untergrund wachsenden Moorwälder und Auenwälder mit Erle, Esche und Weide. Hier steht auch noch die stärkste Weißtanne Oberschwabens.
Hier finden sich Refugien für europaweit bedeutende Pflanzen wie den Frauenschuh, eine der schönsten einheimischen Orchideen oder andere Orchideenarten wie das Sumpf-Glanzkraut, rotes Waldvögelein, Helmknabenkraut, braun-rote Ständelwurz, Purpurknabenkraut und blasses Manns-Knabenkraut. Auch die grünliche Waldhyazinthe ist hier zu finden.
Tiere:
In den Fließgewässern sind Tierarten wie der Steinkrebs oder die Kleine Flussmuschel heimisch, in den Stillgewässern und den feuchten Landlebensräumen sind auch Arten wie der Kammmolch, der Laubfrosch oder Gelbbauchunken zu Hause. Der Kammmolch ist mit bis zu 18 cm Länge der größte Molch Mitteleuropas.
Im Bodenstreu der Röhrichte und Feuchtwiesen leben auch die Schmale Wendelschnecke, ein kleines Schneckchen mit einem höchstens 2 mm »großen« Schneckenhaus, und die Vierzähnige Wendelschnecke.
Auch seltene Insektenarten wie die Helm-Azurjungfer oder Goldener Scheckenfalter sind hier zu Hause.
Im geplanten Kiesvorranggebiet (ca. 10,9 ha) Vogt-Grund wurden von Ornithologen bislang 64 Vogelarten nachgewiesen. Der Landesnaturschutzverband BW hat in einer Stellungnahme vom 25.9.2018 in der folgenden Aufstellung diejenigen zusammengefasst, die wegen ihrer Nennung in der Roten Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs (Stand 2013, = RL BW 2013), der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands (Stand 2015 = RL D 2015) und Anhang I der europäischen Vogelschutzrichtlinie (VSR: AnI.) als wertgebend angesehen werden:
- Wespenbussard
- Schwarzmilan
- Rotmilan
- Hohltaube
- Schwarzstorch
- Schwarzspecht
Diese Arten haben teilweise sehr bemerkenswerte Reviergrößen, so dass von Ihrem Vorkommen auf die Anwesenheit im geplanten Vorranggebiet geschlossen werden kann.
Aber auch andere seltene Vogelarten sind im geplanten Abbaugebiet beheimatet. Hierzu zählen u.a. Heckenbraunelle, Haubenmeise, Kolkrabe, Kuckuck, Misteldrossel, Schwanzmeise, Schwarzspecht, Sommergoldhähnchen, Waldkauz, Waldschnepfe, Weidenmeise, Wintergoldhähnchen (NABU Weingarten e. V.: Vogelkundliche Exkursionen 2018 im Bereich des gepl. Kiesabbaues bei Grund – Herr Kraft).
Wie können wir uns im Wald bewegen und verhalten?
Wie können wir uns im Wald bewegen und verhalten?
Das Bundeswald- und ergänzend das Landeswaldgesetz Baden-Württemberg regelt, was wir in unseren Wäldern betreten dürfen und wie wir uns hier verhalten sollen, folgendermaßen
Bundeswaldgesetz
§ 14 Betreten des Waldes
(1) Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist gestattet. Das Radfahren, das Fahren mit Krankenfahrstühlen und das Reiten im Walde ist nur auf Straßen und Wegen gestattet. Die Benutzung geschieht auf eigene Gefahr. Dies gilt insbesondere für waldtypische Gefahren.
(2) Die Länder regeln die Einzelheiten.
Landeswaldgesetz Baden-Württemberg
§ 37 Betreten des Waldes
(1) Jeder darf Wald zum Zwecke der Erholung betreten. Das Betreten des Waldes erfolgt auf eigene Gefahr. Neue Sorgfalts- oder Verkehrssicherungspflichten der betroffenen Waldbesitzer oder sonstiger Berechtigter werden dadurch, vorbehaltlich anderer Rechtsvorschriften, nicht begründet. Wer den Wald betritt, hat sich so zu verhalten, daß die Lebensgemeinschaft Wald und die Bewirtschaftung des Waldes nicht gestört, der Wald nicht gefährdet, beschädigt oder verunreinigt sowie die Erholung anderer nicht beeinträchtigt wird.
(2) Organisierte Veranstaltungen bedürfen der Genehmigung durch die Forstbehörde.
(3) Das Fahren mit Krankenfahrstühlen (auch mit Motorantrieb), das Radfahren und das Reiten im Wald sind nur auf Straßen und hierfür geeigneten Wegen gestattet. Auf Fußgänger ist Rücksicht zu nehmen. Nicht gestattet sind das Reiten auf gekennzeichneten Wanderwegen unter 3 m Breite und auf Fußwegen, das Radfahren auf Wegen unter 2 m Breite sowie das Reiten und Radfahren auf Sport- und Lehrpfaden; die Forstbehörde kann Ausnahmen zulassen. § 45 Absatz 2 Satz 2 NatSchG bleibt unberührt.
(4) Ohne besondere Befugnis ist nicht zulässig
- das Fahren und das Abstellen von Kraftfahrzeugen oder Anhängern im Wald;
- das Zelten und das Aufstellen von Bienenstöcken im Wald,
- das Betreten von gesperrten Waldflächen und Waldwegen,
- das Betreten von Waldflächen und Waldwegen während der Dauer des Einschlags oder der Aufbereitung von Holz,
- das Betreten von Naturverjüngungen, Forstkulturen und Pflanzgärten,
- das Betreten von forstbetrieblichen und jagdbetrieblichen Einrichtungen.
(5). und (6). ………..
(7) Zäune sind auf das zur Durchführung einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft notwendige Maß zu beschränken und dürfen das zulässige Betreten des Waldes unbeschadet des Absatzes 4 Nr. 2 bis 5 nicht verhindern oder unzumutbar erschweren……..
Weiter Informationen, z.B. für das Halten von Tieren, für das Sammeln von Pflanzen und Pilzen u.a. unter:
www.forstbw.de/erleben-lernen und Lernen/Waldknigge
Warum ist Waldschutz notwendig (Waldfunktion) ?
Warum ist der Wald für uns so wichtig?
Wälder gelten als eine wesentliche Lebensgrundlage. Denn sie haben eine große Bedeutung für Natur und Umwelt, für Klima, Wasser und Boden, für einen bedeutenden Anteil an Tier- und Pflanzenarten, für deren und natürlich auch für unsere Lebensräume. In den Wäldern findet sich ein großer Teil der biologischen Vielfalt Deutschlands.
Das ‚Ökosystem Wald‘ umfasst die Gesamtheit der belebten (biotischen) und unbelebten (abiotischen) Bestandteile des Waldes. Die vertikale Strukturierung des Waldes in Boden-, Kraut-, Strauch- und Baumschicht ist einzigartig und bietet durch verschiedene Lichtverhältnisse unterschiedliche Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen.
Gleichzeitig bringt der Wald in vielfältiger Weise dem Menschen Nutzen. Diese Funktionen und Leistungen werden auch als „Ökosystemdienstleistungen“ des Waldes bezeichnet.
Wälder gehören mit zu den produktivsten Ökosystemen. Bei aller Vielfalt und Unterschiedlichkeit haben alle Wälder eines gemeinsam: sie prägen eine Landschaft und beherbergen eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.
Vor allem sind folgende Funktionen und Leistungen des Waldes wichtig:
- Lebensraum für Pflanzen und Tiere: Die Lebensgemeinschaft Wald, Tiere und Pflanzen eines Gebietes ist in ihrer Artenzusammensetzung für einen bestimmten Lebensraum (Biotop) charakteristisch. Boden und Klima eines Lebensraumes sind entscheidende Umweltfaktoren für Pflanzen, die ihrerseits wiederum verschiedenen Tieren Lebensmöglichkeiten bieten. Der Lebensraum und die Lebensgemeinschaft bilden ein Ökosystem. Wälder sind solche Ökosysteme. Beim Stoffkreislauf in der Natur– sofern er nicht durch Eingriffe des Menschen gestört wird – geht dem Ökosystem nichts verloren. Jene Stoffe, die dem Boden von den Pflanzen entzogen wurden, stehen am Ende des Kreislaufs wieder zur Verfügung. Zwischen den Lebewesen eines Ökosystems stellt sich aufgrund ihrer Abhängigkeit voneinander und ihrer vielfältigen Beziehungen zueinander ein relativ stabiler Gleichgewichtszustand (ökologisches, biologisches Gleichgewicht) ein.
- Klimaregulation: Wälder beeinflussen das Klima klein- und großräumig, vor allem, indem sie den Wasserkreislauf beeinflussen sowie die Reflexion der Sonnenenergie, den Wind und den Kohlenstoffkreislauf – Wälder sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Im Zuge der Bemühungen um den Klimaschutz ist die Bedeutung der Wälder als Kohlenstoffspeicher stärker ins Bewusstsein gerückt. Durch das Wachstum der Bäume und die Speicherung in den Waldböden wird der Atmosphäre Kohlendioxid (CO²) entzogen und Kohlenstoff gebunden (Kohlendioxid-"Senke"). Im Holz der Bäume wird ebenfalls Kohlenstoff gespeichert ("Speicher").
- Wasserspeicher und -filter: Bäume und Waldboden halten Niederschläge zurück und filtern das Wasser. So tragen sie zum Hochwasserschutz und zur Bildung sauberen Grundwassers bei;
- Schutz vor Erosion: Die Pflanzen des Waldes und ihre Wurzeln schützen vor Steinschlag und Lawinen; sie verhindern, dass Erdboden fortgespült wird;
- Verbesserung von Luftqualität und regionalem Klima: Wälder filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft, produzieren Sauerstoff und wirken ausgleichend auf das Klima;
- Lärmschutz: Die Vegetation hält Lärm von Siedlungen fern;
- Erholung: Wälder sind Orte zur Erholung. Die reine Waldluft beinhaltet bis zu 90 % weniger Staubteilchen als Stadtluft (NDR Wissencheck). Der Wald stärkt unser Immunsystem und wirkt sich positiv auf unseren Kreislauf (Blutdruck u.a.) aus. Darüber hinaus hat ein Waldspaziergang auch bei psychischem Stress ausgleichende Wirkung, hilft bei Depressionen oder Burnout.
- Rohstofflieferant: Wälder liefern Holz. Holz nutzt der Mensch seit Jahrtausenden als nachwachsenden Rohstoff in vielfältigster Weise. Holz ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken und lässt sich oft nicht durch Materialien ersetzen. Denn nur wenige Rohstoffe haben ähnlich gute Ökobilanzen wie Holz. Es wächst mit dem Sonnenlicht, bindet dabei klimaschädliches CO2 und steht als heimischer Rohstoff ohne lange Transportwege zur Verfügung.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Waldbewirtschaftung wird deutlich, wenn man betrachtet, dass Arbeit und Einkommen vieler Menschen vom Wald abhängen. Allein die Forst- und Holzbranche in Deutschland beschäftigt über 1,2 Millionen Menschen.
Aber nicht zuletzt hat der Wald in Deutschland eine besondere kulturelle Bedeutung. Der Wald ist tief in der Kultur unseres Landes verwurzelt und hat selbst eine lange Geschichte. Er ist in zahlreichen Sitten und Gebräuchen gegenwärtig, wie zum Beispiel dem Aufstellen eines Maibaums, findet sich in vielen Ortbezeichnungen wieder, ist Schauplatz zahlreicher Mythen und Märchen. Wald und Bäume sind in Dichtung, Literatur, Malerei und Musik aller Epochen lebendig geblieben. Waldgeschichte stellt sich als Teil der Menschheitsgeschichte dar.
Warum ist Wasserschutz notwendig?
Text
Warum muss der Kiesabbau in Vogt-Grund verhindert werden?